Geschenktes Rosenbäumchen macht mir Sorgen

Liebe Community,

Ich habe Anfang August eine Rose von meinem Papa geschenkt bekommen: Eine stark duftende Teerose mit dem Namen „Blue Girl". Es ist meine erste Rose, da ich überhaupt gerade das erste Mal einen Garten habe.
Bisher sieht sie toll aus, ich habe die verblühten Blüten immer abgeschnitten und sie hat toll weitere Blüten gebildet. Jetzt bekommt sie aber an den unteren Zweigen gelb-braune Blätter, und ich komme mit googeln nicht so richtig weiter.

Ein paar Daten:
- Hochstämmchen vom Rosenzüchter
- gepflanzt Anfang August
- wir haben extrem lehmigen Boden, falls das relevant ist
- Rosendünger in die Erde gegeben, wie vom Züchter vorgegeben
- ich besprühe sie ca. alle 10 Tage mit einer Bittersalz-Lösung, das hat der Zpchter auch empfohlen

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar, ich würde die Rose wirklich sehr gerne gesund halten!

Liebe Grüße,
Jenny

Hm, habt ihr die Rose wirklich bei Kordes in Uetersen gekauft? Denn er ist der Züchter dieser Sorte. Ich vermute, ihr habt sie in einem Vermehrungsbetrieb gekauft?

Seriös sind die Pflegehinweise jedenfalls nicht. Ab Juli sollte man keine Rose mehr düngen. Egal ob gerade gekauft oder schon vorhanden. Das regt nämlich zu heftigem Neuaustrieb an und diese Zweige können vor dem Winter gar nicht mehr ausreifen. Und generell sollten frisch gepflanzte Rosen im ersten Standjahr überhaupt nicht gedüngt werden. Denn Dünger schadet den Wurzeln, die gebildet werden und wichtig sind. Mir ist schleierhaft, wieso dieser Rat gegeben wurde.

Bitttersalzlösung zu spritzen ist mir fremd, eine Bittersalzgabe in den Boden (einhacken) macht hingegen Sinn, allerdings im März vor dem Austrieb. Es stärkt nämlich das zu erwartende Laub gegen Pilzkrankheiten. Das hat aber jetzt, kurz bevor eine Rose ihr Laub abwirft, absolut keinen Zweck. Denn es verhindert ja keine Pilzinfektion, sonder stärkt das Laub, um damit fertig zu werden.

Was jedoch Sinn macht, ist eine Kaligabe (nicht Kalk!). Gibt's im Baumarkt oder Gartencenter und heißt Thomaskali oder Patentkali. Eine knappe Handvoll um den Stamm herum in den Boden einarbeiten. Es hilft beim Ausreifen der jungen Triebe. Ich rate dringend, das bald zu machen, damit es noch was bringt. Deine Rose hat das wegen der zu späten Düngergabe wirklich nötig!

Großartigen Schaden erkenne ich am Laub jedoch nicht. Es wird Herbst, da stirbt älteres Laub ab und möglicherweise kommt eine leichte Pilzinfektion hinzu. Deswegen das befallene Laub abknipsen oder spätetens nach dem Runterfallen aufsammen und entsorgen.

Vor dem Winter die Triebe einkürzen und der Krone eine Vlieshaube überstülpen. Das schützt vor Frost und vor allem vor Sonne im Winter. Wenn im Frühling die Forsythienblühen (bei dir selbst oder in der Nachbarschaft) ist die richtige Zeit, der Rose den richtigen Schnitt zu verpassen und zu düngen. Also das Bittersalz einarbeiten und Langzeitrosendünger. Im Juni/Anfang Juli nachdüngen, danach nicht mehr. Im August/September dann wieder Kali geben, später den leichten Schnitt, dann wieder das Vlies drüber usw..

Ich wünsche dir viel Glück mit und viel Freude an deiner Rose.

Liebe Jenny,

da hast du eine sehr schöne Rose und auch noch von Papa geschenkt bekommen! Das macht sie doppelt wertvoll.

Für mich sieht sie propper aus, im Herbst wird das eine oder andere Blatt schon gelblich . Das mit dem Spritzen lese ich auch das erste Mal.

Lehmboden sollte man immer schön lockern, die Wurzeln von Rosen mögen Sauerstoff,

Was ist das für ein Mulch? Man sollte nichts nehmen, was den Boden versauert. Ich habe in Erinnerung, bei Rosen am besten Pinienhumus (nicht Mulch ) zu nehmen.

Eine Mulchschicht verhindert die Sauerstoffzufuhr und fördert z.B. eine Ammoniakbildung durch anaerobe Bakterien.

Ich denke, das Röslein wird dir viel Freude machen

LG Sabine

Hallo zusammen,

zuerst mal Danke für eure schnellen Antworten!

Ob die Rose wirklich vom Züchter kommt hab ich bisher nicht in Frage gestellt, mein Papa hat das so gesagt - kann aber natürlich sein, dass er die Begrifflichkeiten da durcheinander bringt? Ich vermute er hat sie bei sich am Niederrhein gekauft, daher nehme ich an, dass das dann einfach ein Gärtnereibetrieb mit Spezialisierung auf Rosen war.

Kali kaufe ich direkt am Wochenende, das klingt einfach machbar. Auch die gelben Blätter mal zur Sicherheit rauszunehmen, das ist ja bei so einem kleinen Bäumchen kein Aufwand.
Würde die "Pflegeroutine" dann mal genauso einplanen wie von euch beschrieben. Bin sehr gespannt auf den ersten Schnitt im nächsten Frühjahr, hab ich ja auch noch nie gemacht.
Und zum späten Austrieb: Irgendwie ist es auch nett, dass sie jetzt so im Spätjahr nochmal so viele (kleine) Blüten hat. Schade ich ihr denn damit?

Der Mulch war da vorher schon, ich hab ihn zur Seite und dann wieder auf den Boden drauf - mir war gar nicht bewusst, dass das einen Effekt auf die Rose haben kann. Sollte ich ihn dann entfernen?

Danke und liebe Grüße,
Jenny

Jennilein schrieb am Mo, 18 September 2023 14:02

Und zum späten Austrieb: Irgendwie ist es auch nett, dass sie jetzt so im Spätjahr nochmal so viele (kleine) Blüten hat. Schade ich ihr denn damit?

Auf Dauer könnte das passieren. Allzu spät zu weiterem Austrieb anregen ist halt nicht sooo gut. Wenn Rosen unmittelbar nach der Hauptblüte im Juni nochmal gedüngt werden, schieben sie sowieso Neutriebe mit Knospen. Jedenfalls wenn es mehrfach blühende Rosen sind und das ist bei deiner ja der Fall. (Einmalblüher schieben auch neue Triebe, aber die kriegen erst im Folgejahr Knospen.)

Zitat:

Der Mulch war da vorher schon, ich hab ihn zur Seite und dann wieder auf den Boden drauf - mir war gar nicht bewusst, dass das einen Effekt auf die Rose haben kann. Sollte ich ihn dann entfernen?

Ach, wenn er schon länger und nicht allzu dick drauf liegt, dann macht das wohl nichts. Wenn er aber langsam zersetzt ist und erneuert werden muss, dann nimm bitte ganz feinen Pinienmulch, der entzieht dem Boden kaum Nährstoffe. Normaler Rindenmulch macht das, weil er sie zum Zersetzten braucht. Zwischen eingewachsenem Gesträuch ist das wurscht, aber unter Pflanzen, die gut wachsen und/oder blühen sollen, ist es nicht ratsam.

Und grundsätzlich hindert er beim eigentlich ja öfter notwenigen Belüften des Bodens mit einem tief greifenden Werkzeug. Für Rosenwurzeln ist das wichtig. Du müsstest mal abwägen, ob dir die Mulchabdeckung (aus optischen Gründen?) wichtig ist.